Impressionen und Erkenntnisse vom „Jongdierendag“ der „Nederlandse Tankonijnenfokkervereniging“ in Veenendaal. Ein Erfahrungsbericht über die, mit rund 300 ausgestellten Tieren, größte Lohkaninchenausstellung in unserem Nachbarland. 54 Lohzüchter aus dem gesamten Niederlanden präsentierten Ihre schönsten Lohkaninchen aus 5 verschiedenen Farbenschlägen.

Am 13. Oktober 2007 folgte ich der Einladung des  holländischen Lohclubs, welcher mich als deutschen Gastaussteller zu seiner diesjährigen Clubschau eingeladen hatte. Der Kontakt zu den niederländischen Zuchtfreunden besteht derweil schon seit vielen Jahren. Der Besuch kam auf Initiative meines langjährigen Zuchtfreundes Ardi Huizer der, genau wie ich selber auch,  mit Leib und Seele Lohzüchter ist, zustande.

Auf meinem Ausflug zu unseren westlichen Nachbarn beleitete mich mein langjähriger Wegbegleiter in der Lohzucht Werner Breitgoff aus Velbert, der zugleich als Ehrenvorsitzender der AG der Deutschen Lohzüchter, deren Grüße übermitteln sollte. Weitere Begleiter waren der Lohzüchter Christian Fothen und die Jungzüchterin Jennifer Wergen sowie die tierischen Reisebegleiter in Form von 6 Lohkaninchen schwarz und 4 Lohkaninchen blau. Dabei hatte ich mir die Tiere ausgesucht, von denen ich glaubte, dass diese dem niederländischen Rassestandard noch am nächsten kämen, denn ich wusste von vorneherein, dass es teils gravierende Unterschiede zwischen den Zuchtzielen der beiden Länder gibt.

Das Ziel war von daher von Anfang an auch nicht darauf ausgerichtet irgendwelche Erfolge und Preise einzuheimsen, sondern viel mehr Freundschaften zu festigen und neue Erfahrungen zu sammeln. Und davon sammelten wir reichlich. So konnte man den Spruch „andere Länder, andere Sitten“ durchaus auf diese Kaninchenschau übertragen. Die neu gewonnnen Erkenntnisse über den derzeitigen Zuchtstand der Lohkaninchen in den Niederlanden und die Art und Weise der Bewertung will ich im folgenden Beitrag versuchen näher zu erörtern. Dabei möchte ich ausdrücklich nicht kritisieren, sondern lediglich Anlass zum Nachdenken und Diskutieren geben.

Zunächst fällt bei unseren holländischen Freunden auf, dass hier alles wesentlich ruhiger und unaufgeregter abläuft, als wir dies meist kennen. Hier scheint man scheinbar weder Zeitdruck, noch  nörgelnden Zuchtfreunde zu kennen. Ob dies an der Organisation oder an der Mentalität der Zuchtfreunde liegt, sei einmal dahingestellt. So verlief auch das Ein- und Ausstallen vollkommen reibungslos und ohne irgendwelche Hektik ab. Nachdem alle gemeldeten Tiere gegen 9.30 Uhr eingetroffen waren und in ihren einreihig und sehr übersichtlich aufgebauten Käfigen saßen, wurde noch eine kurze Versammlung der „Tankonijnenfookervereniging“ abgehalten, bei der wir von unseren Freunden herzlich Willkommen geheißen wurden. Auch, wenn wir aufgrund unserer mangelnden Sprachkenntnisse nicht wirklich alles verstanden haben, so war diese trotzdem sehr informativ.

Ein Blick zwischen die Käfigreihen

Im Anschluss wurden den „Keurmestern“, also den Preisrichtern, ganz unbürokratisch Ihre Zuträger und Schreiber zugeteilt. Anders als bei uns üblich, wird den Preisrichtern die Schreibarbeit durch sogenannte „Schreiber“ abgenommen, dadurch können sich die Wertungsrichter noch intensiver auf die eigentliche Beurteilung des Kaninchens konzentrieren, während sie die notwendigen Informationen für die Bewertungsurkunde diktieren. Dabei haben die Schreiber auch wirklich eine ganze Menge Schreibarbeit zu leisten, denn anders als bei uns, basiert das niederländische Bewertungssystem nicht nur auf Bewertungspunkten, sondern überwiegend auf zahlreichen detaillierten Bemerkungen auf der Bewertungskarte.   D. h. mit anderen Worten jede zu bewertende Position wird ausführlich in allen Einzelheiten dokumentiert. Am Beispiel von Pos 2 (Typ, Bau und Stellung) werden also alle Vorzüge und Mängel an Kopf, Ohren, Rückenlinie, Hinterpartie, Läufe, Typ, Stellung etc. festgehalten.  Die Bemerkungen können dann  auf der Bewertungsurkunde z. B. wie folgt aussehen:

Niederländischer „Keurmester“ mit seinem Schreiber bei der Arbeit

Pos 2

-         Typ etwas lang

-         Etwas lange Läufe

-         Sehr guter Kopf

-         Gute Ohrenlänge

-         Sehr gute Fellhaut

-         Vorzügliche Beckenpartie

-         Sehr guter Stand

Das Gehör des Kaninchens ist überdurchschnittlich gut entwickelt und kann selbst die leisesten Geräusche wahrnehmen. Dabei kann es sogar zwischen unterschiedlichen Stimmen unterscheiden. Aufgrund des sehr sensiblen Gehörsinns sollte man laute Geräusche und Lärm in unmittelbarer Tierumgebung möglichst vermeiden. Die beweglichen Ohren dienen quasi als eine Art Antenne um drohende Gefahren rechtzeitig erfassen zu können. Dieses Phänomen können wir gut beobachten, wenn wir unsere Stallanlage betreten und sehen, wie die Tiere aufmerksam Ihre Köpfe strecken um die Geräusche besser erkennen und zuordnen zu können. Somit dient der Hörsinn auch der Wiedererkennung.

 

Bewertungsurkunde des Tanclubs

 

Es erübrigt sich hierbei zu erwähnen, dass die niederländischen Bewertungskarten  ungleich größer sind als die Unseren.

Bei der Begutachtung der Tiere nimmt der Preisrichter sich vergleichsweise mehr Zeit, als dies bei uns i. d. R. üblich ist. Dabei könnte man den Eindruck bekommen es würde teils noch gründlicher vorgegangen.

Aber nicht nur die Art und Weise der Bewertung ist anders, sondern auch die Bewertungskriterien und die Punktvergabe unterscheiden sich teils deutlich von der des ZDRK.

Das niederländische Bewertungssystem geht, genauso wie das Unsrige, erst einmal von einer Maximalpunktzahl von 100 Punkten aus. Auch die Einteilung in  7 unterschiedliche Bewertungspositionen ist identisch. Die Bezeichnung der jeweiligen Positionen und deren Punktaufteilung weichen dabei allerdings vom dem des ZDRK ab. Eine Prädikatsvergabe erfolgt wie bei uns ebenfalls.

Preisrichter bei der Wahl zum besten Tier der Schau

Niederländische Bewertungsbestimmungen für Lohkaninchen:

1.

Gewicht

  10 Punkt

2.

Typ, Bau und Stellung

  20 Punkte

3.

Fellbeschaffenheit

  20 Punkte

4.

Zeichnungsbild

  15 Punkte

5.

Deck- und Lohfarbe

  15 Punkte

6.

Zwischen- und Unterfarbe

  15 Punkte

7.

Kondition (Entwicklung u. Pflege)

    5 Punkte

 

Summe

100 Punkte

Bewertungsbestimmungen des ZDRK für Lohkaninchen:

1.

Gewicht

  20 Punkte

2.

Körperform, Typ und Bau

  20 Punkte

3.

Fellhaar

  15 Punkte

4.

Kopfzeichnung

  15 Punkte

5.

Rumpfzeichnung

  15 Punkte

6.

Farbe

  15 Punkte

7.

Pflegezustand

    5 Punkte

 

Summe

100 Punkte

Bestimmungen des Europastandards:

1.

Typ und Körperform

    20 Punkte

2.

Gewicht

    10 Punkte

3.

Fell

    20 Punkte

4.

Abzeichen

    15 Punkte

5.

Deckfarbe und Glanz

    15 Punkte

6.

Unterfarbe

    15 Punkte

7.

Pflegezustand

      5 Punkte

 

Summe

  100 Punkte

Eindrücke des gezeigten Tiermaterials und die wesentlichen Unterschiede der Rassestandards (die niederländische Bezeichnung steht in Klammern):

Zu Pos 1 Gewicht

Im Gegensatz zum deutschen Standard liegt die Maximalpunktzahl für das Gewicht beim niederländischen Bewertungssystem übereinstimmend zum Europastandard bei 10 Punkten. Die Gewichtsspanne ist mit 2,4 kg  bis 2,7 kg nicht nur wesentlich geringer, sondern auch deutlich niedriger angesiedelt als im ZDRK-Standard und im Europastandard. Dies hat zwangsläufig auch erhebliche Auswirkungen auf Körperform und Bau. Tiere über 2,7 kg werden mit Punktabzug bestraft. Ein Gewicht von über 2,75 Kg hat sogar den Ausschluss zu Folge. Die Auswirkungen des geringen Maximalgewichtes werden in Position 2 näher erläutert.

Zu Pos 2 Körperform, Typ und Bau (Typ, Bau und Stellung)

Die geringere Gewichtsanforderung hat zur Folge, dass der niederländische Lohtyp zwangsläufig wesentlich kürzer im Bau ist, als dies bei unseren Tieren der Fall ist. Es werden bei der Bewertung eher extrem gedrungene Tiere bevorzugt, die oftmals genauso breit wie lang zu sein scheinen. Auch auf Kopf und Ohr wird besonders geachtet. Dabei wird ein kräftig entwickelter Kopf mit einem fleischigen und gut geformten Ohr verlangt. In diesem Zusammenhang wird die Ohrenlänge sowie wir das z. B. von Zwergen und Widdern kennen gemessen. Zulässig ist eine Ohrenlänge von 8-10 cm, als ideal gelten 9 cm. Die gute Ohrstruktur und die gute Abrundung der Ohren sticht in den meisten Zuchten auch deutlich ins Auge. Hieran kann man sich ein Beispiel nehmen. Das sollte man aber nicht bei der Ohrenhaltung, den diese scheint bei der Bewertung völlig außer Acht gelassen zu werden. Von einer Verbesserung der Ohrenhaltung, wie dies in Deutschland mittlerweile größtenteils geschehen ist, kann in vielen holländischen Zuchten leider noch nicht die Rede sein. Ein weiterer extremer Unterschied zwischen den Zuchten ist die Länge der Läufe. Insbesondere die Vorderläufe werden in unserem Nachbarland lt. deren ausdrücklicher Standardvorgabe verhältnismäßig kurz und kräftig verlangt. Ein „deutsches“ Lohkaninchen könnte auf derart kurzen Beinen seinen Körper wohl nicht mehr halten. Insgesamt kamen die Fehloh in punkto Körperform, Typ und Bau unseren Rassevertretern noch am nächsten. Die größten Typabweichungen gab es wohl bei den Schwarzloh. Hier gab es selbst innerhalb der niederländischen Zuchten teils erhebliche Unterschiede. Man konnte vereinzelt sowohl Tiere feststellen, die unserem deutschen Ideal entsprechen, als auch Tiere, die nahezu „verzwergt“ waren.

Zu Pos 3 Fellhaar (Fellbeschaffenheit)

Auch die verlangten Felleigenschaften scheinen aufgrund der angetroffenen Bewertungen teils deutlich von unseren Vorstellungen abzuweichen. Die in unserem Nachbarland verlangte feine Fellhaarstruktur bevorzugt Felle mit für unsere Begriffe eher wenig Unterwolle bzw. Dichte. Auch waren vergleichsweise viele zu lange Felle anzutreffen. Die Punktvergabe von maximal 20 Punkten stimmt erneut mit der des europäischen Standards überein.

Zu Pos 4 Kopfzeichnung (Zeichnungsbild)

Die Pos 4 deckt sich eher mit der des Europastandards. In Holland nennt man sie Zeichnungsbild, im Europastandard findet man sie unter der Bezeichnung Abzeichen. In dieser Position werden in den Niederlanden alle Zeichnungsmerkmale zusammengefasst. D. h. nicht nur die Kopfzeichnung mit Augenring, Kinnbacken-,  Nasenloch- und Ohreinfassung sowie die Ohrenflecken werden beurteilt, sondern auch einige Merkmale unserer Rumpfzeichnung finden in dieser Position Berücksichtigung. Somit fließt hier auch der Nackenkeil, die Brustbreite und die Begrannung in die Bewertung ein. Problematisch ist die Forderung nach einer Brustlohe, die so breit wie möglich sein sollte und so fanden wir zwangsläufig verhältnismäßig viele Tiere bei denen die Brust schon so breit ist, dass sie in den Nackenkeil überläuft. Hingegen sehr gut gefallen konnten bei den meisten Tieren die Nasenloch- und Ohreinfassungen.

Zu Pos 5 Rumpfzeichnung (Deck- und Lohfarbe)

Die Kriterien unserer Position 5 „Rumpfzeichnung“ findet man in der niederländischen Bewertungsskala, sowohl in Pos 4 als auch in Pos 5 wieder. So zählt die Lohfarbe, genauso wie im Standard des ZDRK, zur Pos 5. Und eben genau diese Lohe war bei den meisten Tieren aller Farbenschläge auffallend feurig und ging meist bis in die Blumenspitze. Neben der Lohfarbe zählt auch die Deckfarbe in die holländische Pos 5. Die Deckfarben Bewertung ist zum Teil identisch mit den Eigenschaften unserer Position 6 (Farbe). Auch in den Niederlanden gibt es hier die Unterscheidung zwischen den einzelnen Farbenschlägen. Insbesondere bei den Blauloh wird ausdrücklich ein Stahlblau gefordert. Eine solche Definition fehlt leider bis heute im Deutschen Standard. Leider waren die meisten blaulohfarbenen Rassevertreter, trotz der besseren Umschreibung, viel zu Dunkel in der Deckfarbe, so dass man sie oftmals kaum noch von den Loh schwarz unterscheiden konnte. Oft bedingt durch die schon angesprochenen sehr dünnen Felle, war die Deckfarbe der Schwarzloh meist vorzüglich. Auch die Fehloh konnten in diesem Punkt häufig durch einen ansprechenden Schleier überzeugen.

Zu den uns bekannten 4 Farbenschlägen schwarz, blau, havannafarbig und fehfarbig kommt in den Niederlanden der Farbenschlag gouwenaar hinzu. Dieser Farbenschlag ist im übrigen auch im Europastandard verankert. Bei den Gouwenaar Loh könnte man die Deckfarbe mit fahl hellblau bis cremefarbig umschreiben.

niederländische Lohkaninchen in den Farbenschlägen gouwenaar und blau

Pos 6 Farbe (Zwischen- und Unterfarbe)

Was bei uns die Farbe ist, nennt sich in den Niederlanden Zwischen- und Unterfarbe. Wir in Deutschland unterscheiden in dieser Position zwischen Deck- und Unterfarbe. Die Deckfarbe wurde nach holländischen Richtlinien bereits in Pos 5 (Deck –und Lohfarbe) abgegolten. Somit verbleiben lt. niederländischem Standard die Zwischen- und Unterfarbe. Für Pos 6 werden konform zum Europastandard ebenfalls max. 15 Punkte vergeben.

 

Pos 7 Pflegezustand (Kondition und Pflege)
Neben der eigentlichen uns bekannten Bewertung des Pflegezustandes, wird in den Niederlanden auch die sogenannte Kondition des Tieres mitbeurteilt. Mit Kondition ist der Entwicklungs- und Ernährungszustand des Kaninchens gemeint. Hierzu zählt weiterhin auch, dass ein Tier sich ansprechend präsentiert.

Tierkategorien und Siegerermittlung

Auch die Einteilung der Tierkategorien, Preisverteilung und Ermittlung der Siegertiere weichen wesentlich von den uns bei bekannten Methoden ab. Die rund 300 Lohkaninchen wurden nicht nur in die einzelnen Farbenschläge unterteilt, sondern außerdem nach Alter eingestuft. So konkurrierten die Tiere eines jeden Geburtsmonates untereinander um den jeweiligen Monatssieger. Die Ehrlichkeit der Züchter und die Richtigkeit der Tätowierung vorausgesetzt, ist dies eine sinnvolle Regelung im Bezug auf den Entwicklungsvergleich der Tiere des gleichen Alters. Zuchtgruppen gibt es bei dieser Bewertungsmethode nicht. Auch die Jungtiere, die aufgrund Ihres Alters bei weitem noch nicht Ihr Mindestgewicht erreicht haben konnten, wurden nach dem selben Bewertungssystem beurteilt wie die ausgewachsenen Tiere. Dabei wurde in Position 1 (Gewicht) automatisch die Maximalpunktzahl angesetzt. Auffällig war auch, dass es bei der Punktvergabe eine uns weitgehend unbekannte große Streuung gab. Wir sind es meist von unseren Schauen gewohnt, dass der überwiegende Teil der Tiere i. d. R. mit einer Punktzahl von 94-97 Punkten bewertet wird. Abweichungen nach oben oder unten sind da eher die Ausnahme. Ganz anderes in Veenendaal und nicht nur dort, sondern generell gibt es in den Niederlanden so weite Spannen in der Punktvergabe, wie mir ein holländischer Zfrd. auf mein Nachfragen hin bestätigte. So waren Tiere mit unter 90 Punkten längst keine Seltenheit. Tiere mit 93-95 Punkten bewertet bildeten den guten Durchschnitt aber auch noch oben hin, waren einige Tiere mit 97 und mehr Punkten bewertet.

Nachdem nun die jeweils besten Tiere eines Monats ermittelt worden waren, wurde das Siegertier aller Farbenschläge für diesen Monat ausgewählt. Um dann zum Abschluss einen Tagessieger zu ernennen, quasi die Wahl zum  „Besten Tier der Schau“.

Bei der Ermittlung der Siegertiere zählte aber nicht, wie auf unseren Ausstellungen meist üblich, die höchste Punktzahl, sondern es mussten die jeweils höchstbewertesten Tiere nochmals vor 3 auserwählten Preisrichtern zu einer Art direktem Vergleich antreten. So wurden die Monatsbesten erneut begutachtet. Diese Prämierung geschah vor Publikum und  erfolgte diesmal nicht mit der üblichen Punktvergabe nach dem Bewertungssystem, sondern die Punkte wurden von den Preisrichtern anhand von Punkttafeln für alle sichtbar angezeigt. So musste jede

Richter seine Reihenfolge der zum Stechen angetreten Tiere festlegen. Bei einem Stechen von 4 Tieren bekam also, dass als vom Preisrichter beste eingestufte Tier die Höchstpunktzahl von 10 Punkten, das Zweitbeste 9 Punkte, das Drittbeste 8 Punkte usw.. Anschließend wurden die jeweiligen Punkte der drei Preisrichter addiert. Das Tier, mit der in der Summe meisten Punkte, wurde anschließend zum Sieger ernannt. Dieses Bewertungsprinzip ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig und ein bisschen mag man sich vorkommen wie beim Eiskunstlaufen oder Turmspringen, wenn die gelben Punkttäfelchen von den Wertungsrichtern in die Höhe gestreckt werden aber Alles im Allem, ist diese Art der Prämierung eine für den Zuschauer spannende und interessante Alternative.

niederl. Lohkaninchen schwarz, zu erkennen ist der kleinere Größenrahmen des Tieres

Im Hinblick auf eine europaweite Vereinheitlichung der Rassebeschreibungen und Bewertungskriterien gibt es hingegen m. E. wohl noch viel Arbeit. Denn ein Großteil der gezeigten Tiere weichen schon alleine vom Erscheinungsbild deutlich von dem vom ZDRK und Europastandard geforderten Phänotypen ab. Die Gründe hierfür liegen sicherlich weniger bei den holländischen Lohkaninchenzüchtern, als vielmehr an deren Zuchtvorgaben. Am Bedenklichsten ist dabei die wesentlich niedrigere Gewichtsvorgabe bis max. 2,75 kg, die z. T. zu einer regelrechten „Verzwergung“ vieler Lohkaninchen in den Niederlanden geführt hat.

Die unterschiedlichen Bewertungsgrundlagen mal außer Art gelassen, haben wir einen sehr interessanten und lehrreichen Tag in den Reihen unserer holländischen Zuchtfreunden verbracht. Dabei haben wir viele neue Anregungen gesammelt, neue Kontakte geknüpft und alte Freundschaften gefestigt. Ich möchte dies zum Anlass nehmen, mich noch einmal für die Gastfreundschaft des niederländischen Lohclubs zu bedanken und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.

Text: Christoph Schumacher

 Fotos: Christoph Schumacher, Jennifer Wergen, Ardi Huizer